Was kann man beobachten, wenn sich zwischen einer Lichtquelle und einer beleuchteten Fläche ein Gegenstand befindet? Wie muss dieser Gegenstand positioniert sein, um ein bestimmtes Schattenbild zu erzeugen? Wie verändern sich die Schatten, wenn Lichtquelle oder Gegenstand sich verändern? Die Schattenstadt ermöglicht es Kindern, diese Zusammenhänge genauer zu untersuchen. Anhand ihrer Vorerfahrungen stellen sie dabei eigene Vermutungen an und überprüfen diese.
Materialien
Holzbrett, ca. 1,20 m mal 0,60 m - 20 Holzstäbe - 20 Holzrädchen - Moosgummi - Klebstoff - Tesafilm - Bleistift - Filzstift - LED-Strahler oder Handy-Taschenlampe
In der Lebenswelt der Kinder gibt es Situationen, in denen sie Schatten als ein Abbild eines Gegenstandes oder eines Lebewesens wahrnehmen können:
In der Kita können Kinder bereits entdecken, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Lichtquelle und einem auftauchenden Schatten gibt. Dabei beziehen sie Schatten meist erst einmal auf die Sonne. Durch die Formgleichheit fällt es Kindern im Kita-Alter schon leicht, den Schatten einem Objekt oder einer Person zuzuordnen. Sie sind auch in der Lage zu erkennen, dass Schatten manchmal länger und manchmal kürzer sind. Häufig haben Kinder in diesem Alter aber noch die Vorstellung, dass Schatten unabhängig von einer Lichtquelle existieren und manchmal sichtbar, dann aber wieder unsichtbar sind. Verknüpft damit ist häufig die Vorstellung, dass der Schatten eine Substanz ist, die aus dem Gegenstand herauskommt.
Beim Entstehen von Schatten haben Grundschulkinder zumeist bereits ein Verständnis dafür, dass es eine Lichtquelle braucht, um Schatten zu erzeugen und auch, dass die Position der Lichtquelle eine Rolle bei der Größe und Form des Schattens spielt. Im zweiten Schuljahr ist der kausale Zusammenhang zwischen Schatten und Lichtquelle für viele Schülerinnen und Schüler eine spannende Entdeckung. Häufig lässt sich hier eine kreative Phase beobachten, in der alle möglichen Theorien über diese Zusammenhänge aufgestellt und diskutiert werden. Im vierten Schuljahr ist der Zusammenhang zwischen Schatten, Objekt und Lichtquelle für die meisten Schüler selbstverständlich (vgl. Murmann, Lydia (2004): Phänomene erschließen kann Physiklernen bedeuten. In: Widerstreit Sachunterricht Nr. 3). Anhand ihrer Erfahrungen lernen Kinder immer mehr über die Regelhaftigkeit des Zusammenhangs zwischen Lichtquelle, Schatten und Gegenstand. So sind sie mehr und mehr in der Lage, die drei Faktoren räumlich in die richtige Beziehung zu setzen. Damit ist dann häufig auch eine angemessene Erklärung für die Schattenentstehung verknüpft.
Erzeuge mit der Lichtquelle und verschiedenen Gegenständen, die du finden kannst, ein Schattenbild an der Wand.
Wie entsteht ein Schatten?
Schatten entstehen, wenn das Licht einer Lichtquelle auf einen lichtundurchlässigen Körper trifft. Das Licht wird reflektiert oder absorbiert und kann nicht in den Raum hinter dem Körper (von der Lichtquelle aus gesehen) gelangen. Dieser dunkle Bereich hinter dem Körper grenzt sich deutlich von der hell beleuchteten Umgebung ab und wir sehen einen Schatten. Diesen Raum nennt man Schattenraum. Ist der Schattenraum durch eine Fläche begrenzt, sieht man auf der Fläche das Schattenbild des Körpers. Der Begriff Schatten kann sowohl den Schattenraum als auch das Schattenbild bezeichnen. Schattenraum und Schattenbild verändern sich proportional zu den Entfernungen zwischen Lichtquelle und Körper bzw. zwischen Körper und Fläche sowie zu der Größe des Körpers. Nur die Lichtstrahlen, die nicht durch den Gegenstand blockiert werden, kommen weiter bis zur Projektionsfläche, z. B. einer weißen Wand. Die Schattengrenze kann man dadurch bestimmen, dass man von der Lichtquelle aus eine Linie bis zum Rand des Gegenstands zieht und diese weiter bis zur Projektionsfläche fortführt. Auf dieser Geraden befindet sich die Schattengrenze.
Größe von Schatten
Die Größe eines Schattens verändert sich dann, wenn man einen oder mehrere der drei Parameter: Lichtquellenposition, Gegenstandsposition, Projektionsflächenposition verändert. Je näher der Gegenstand an die Lichtquelle gerückt wird, desto größer wird sein Schatten. Umgekehrt wird der Schatten umso kleiner, je weiter weg der Gegenstand von der Lichtquelle verschoben wird. Dieser physikalische Effekt kann mit der geradlinigen Lichtausbreitung gut und einfach erklärt werden. So wird schnell klar, warum die Größe eines Schattens unter bestimmten Umständen variiert.