Wie kann man mit unterschiedlichen Glasgefäßen und Wasser Töne erzeugen? Welche Rolle spielt dabei die Menge an Wasser und die Form des Gefäßes? Durch Explorieren erzeugen Kinder selbst Klänge. Dabei können sie z. B. sehen und spüren, dass ein Glas vibriert und dabei unterschiedliche Töne – laut, leise, hoch oder tief - zu hören und zu unterscheiden sind.
Materialien
Unterschiedliche Weingläser/Cognacgläser ·
Wasser·
Glasflaschen in verschiedenen Größen·
einen Schlegel (ein Stift/Holzstab funktioniert auch)
Im Alltag gibt es viele Berührungspunkte, bei denen Kinder unterschiedliche Sinneserfahrungen bezogen auf Klänge und Töne machen.
Kinder sind sich in der Regel nicht bewusst, dass Töne oder Geräusche eine sich bewegende (Schall)Quelle als Ursache haben. Dies liegt vermutlich daran, dass sie oft nicht auf den ersten Blick, sondern nur durch genaue Beobachtung sichtbar ist. So fassen sie Geräusche/Töne als unmittelbare Folge einer Tätigkeit (z. B. schreien, etwas anstoßen) auf (vgl. MATZIK, Juliane, 2005).
Auch ist Kindern nicht bewusst, dass zur Übertragung eines Geräuschs ein Überträger notwendig ist. Im Gegenteil: Wasser wird dabei sogar als störend eingestuft.
Hingegen wissen sie gut, wie sie laute und leise Töne erzeugen können. Allerdings ist es für Kinder in diesem Alter sehr schwierig, die Entstehung von hohen und tiefen Tönen zu untersuchen. Da diese von der Lage her noch nicht richtig zugeordnet werden können.
Generell ist ihnen bewusst, dass das Ohr aktiv ist, indem es „lauscht“ und „hinhört“. Auch wissen sie, dass Abdeckungen den Schall dämpfen oder auch stoppen können.
WORTSPEICHER
Ton · klingen · Klang · hoch/tief · metallisch · klirren · pusten · schwingen · vibrieren · Resonanz ·laut/leise
Für das Anschlagen der Gläser mit einem Schlegel und das Spielen durch das Berühren des Randes ist ein sorgsamer Umgang mit den Materialien notwendig. Wichtig ist, ausreichend Zeit einzuplanen und den Kindern durch freies Explorieren die Möglichkeit zu geben, die Lernumgebung zu erkunden. Durch geeignete Impulse kommen die Kinder selbst auf Ideen, wie mit den vorgegebenen Materialien Töne erzeugt werden können.
Die Lernumgebung sollte in einer ruhigen Umgebung durchgeführt werden, damit die Kinder feine Unterschiede beim Erzeugen der Klänge hören können, so kann z. B. ein Kind das Glas anschlagen und ein zweites Kind geht ganz nahe mit seinem Ohr an das Glas.
Erfahrungsgemäß haben Kinder Schwierigkeiten damit, Tonhöhen zu unterscheiden oder genauer gesagt in die richtige Reihenfolge von hoch nach tief oder andersherum zu bringen. Hier empfiehlt es sich in Vorbereitung auf diese Lernumgebung, die Zuordnung zu hohen oder tiefen Tönen zu üben, z. B. mit einem Xylophon oder auch einer Gitarre.
Um die Vibration zu spüren, sollte ein Finger nur ganz leicht auf das Glas gelegt werden.
Falls ein Glas oder eine Flasche umkippt, sollten einige Tücher zum Aufwischen bereitstehen, damit schnell aufgewischt und dann weiter experimentiert werden kann. Auch Kehrbesen und Blech sollten bereitstehen, damit Scherben ebenfalls beseitigt werden können.
Wie eine Glocke klingt es, wenn man ein Weinglas mit einem Löffel leicht anschlägt. Das physikalische Prinzip dahinter ist auch dasselbe: Das Weinglas wird in Schwingungen versetzt. Man kann sich das tatsächlich so vorstellen, dass das Glas an dieser einen Stelle etwas nach innen eingedrückt wird, und dann mehrfach hin- und zurückschwingt. Das Glas schwingt daher mit einer festen Tonhöhe. Sie hängt bei gleich dicken Glaswänden nur vom Glasdurchmesser ab, nicht von seiner Höhe. Gläser mit gleichem Durchmesser, aber unterschiedlicher Wandstärke, klingen umso höher, je dicker sie sind: Die Dicke erhöht die Steifheit des Glases und wie bei einer stärker gespannten Saite, schwingt das Glas schneller und der Ton wird höher.
Füllen wir Wasser in das Glas, erschweren wir das Schwingen: Je mehr Wasser im Glas ist, desto mehr Flüssigkeit muss mitbewegt werden und desto träger reagiert das System: Das Glas schwingt langsamer hin und her - die Frequenz wird kleiner und somit der Ton tiefer.
Neben dem Anschlagen mit einem Löffel können wir auch über den feuchten Glasrand reiben. Hier wird aufgrund der Haftung zwischen Finger und Glas zunächst merklich stotternd, aber dann immer schwungvoller das Glas zum Schwingen gebracht. Die Reaktion des Glases ist die gleiche wie beim punktuellen Anschlagen mit einem Löffel: Der Glasrand schwingt. Bei dieser reibungsbedingten Tonerzeugung bleibt der Ton so lange erhalten, wie man durch den nun kaum mehr stotternden Finger den Glasrand reibt (berührt).
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