Download Lernumgebung “Sternbildgucker”
Wie sieht das Sternbild Großer Wagen aus? Wie das Sternbild der Kassiopeia, auch Himmels-W genannt? Mithilfe dieses selbstgebauten Sternbildguckers und selbst gestalteten Sternbildkärtchen können Kinder sich die bekanntesten Sternbilder ganz einfach ins Zimmer holen und so ihr Aussehen langfristig merken. Ziel ist es, dass die Kinder die Sternbilder am nächtlichen Sternenhimmel leichter wiederfinden und beobachten können.
Materialien
Saubere Stapelchipsdose - Schere - Kleber - Buntes Papier, Sterne etc. zum Gestalten der Dose - Dosenlocher/Nagel - Sternbilder-Vorlagen - Korkunterlage - Eventuell Tonpapier und Stift
Schon im Kleinkindalter begegnen viele Kinder „Sonne, Mond und Sterne“ als Spielzeug, in Bilderbüchern, Gute-Nacht-Geschichten und Liedern. Im Kitaalter nehmen sie alle drei Himmelskörper bewusst am Himmel wahr und malen sie zum Beispiel auf Bildern. Je nach Alter und Entwicklungsstand kennen Kinder in dem Alter auch schon vereinzelte Sternbilder. Sterne begegnen ihnen auch an anderen Stellen, zum Beispiel bei Festen wie St. Martin und Weihnachten, wo sie ein fester Bestandteil sind.
In der Grundschule ist die Astronomie ein beliebtes Thema im Sachunterricht. Viele Kinder kennen in diesem Alter das Sternbild Großer Wagen oder das Himmels-W. Auch andere Sternbilder wie Löwe, Waage, Widder usw. sind vielen Grundschulkindern vertraut, meist aber nur als Name und im Zusammenhang mit dem Begriff „Sternzeichen“. Die Kinder wissen, dass Sternbilder etwas mit ihrem Geburtstag zu tun haben, ohne diese näher zu kennen. Eigene Beobachtungserfahrung bringen manche Kinder aus dem Urlaub mit, andere haben auch schon mit Erwachsenen Sternbilder gesucht.
Kita- und Grundschulkinder haben selten eine Vorstellung über Sternbilder, die über das hinausgeht, was sie von Familienmitgliedern oder ihrem Umfeld erzählt bekommen:
Steche mit dem Dosenlocher mittig in den silbernen Boden der Stapelchipsdose ein Loch. Gestalte nun die Dose nach Lust und Laune. Schneide zum Schluss die Sternbildvorlagen (siehe pdf-Download) aus oder fertige dir aus farbigem Tonpapier Kopien an. Lege sie auf die Korkunterlage und steche mit dem Dosenlocher an den Stellen Löcher in die Vorlage, an denen die Sterne abgebildet sind. Schreibe auf die Rückseite den Namen des jeweiligen Sternbildes. Lege eine Vorlage mit der beschrifteten Seite nach außen in den transparenten Dosendeckel und schließe die Dose mit dem Deckel. Achtung: Falls der Deckel größer oder kleiner als die Vorlage sein sollte, musst du die Vorlage etwas größer oder kleiner ausschneiden. Gucke nun durch das kleine Loch mit der Dose ins Licht. Jetzt siehst du das Sternbild so, wie es am Nachthimmel aussieht. Wenn du magst, kannst du noch weitere Sternbilder herstellen und sie in einem kleinen Säckchen aufbewahren.
Mustererkennung ist eine der Stärken unseres Gehirns: Schon früh können Kindern die Gesichter ihrer Eltern erkennen, beim Lesen werden aus Strichen Buchstaben mit Lauten und aus Lauten Worte mit Bedeutung. Auch in Wolken sehen wir – ohne es bewusst zu wollen – Hunde, Katzen und Mäuse. Bei den Sternbildern ist das nicht anders: Diese zufällig verteilten Sternenpünktchen am Himmel erinnern uns oft an vertraute Figuren. Die Fähigkeit zur Mustererkennung spielt in allen Naturwissenschaften und der Mathematik eine große Rolle.
Im Kontext von Sternbildern bietet der Sternbildgucker eine spielerische Möglichkeit, sich mit Sternbildern am Himmel vertraut zu machen und Mustererkennung zu üben: Eine Punktmenge wird – im besten Fall – zunächst mit einem Bild und dann mit dem passenden Stern-„Bildnamen“ verknüpft, wie zum Beispiel beim Sternbild Großer Wagen. Doch nicht alle Sternbilder sind so intuitiv, dass wir sie tatsächlich spontan mit einem uns bekannten Bild verknüpfen könnten. In diesem Fall wird die Punktmenge lediglich mit dem Namen verknüpft. Dies ist zum Beispiel bei der Kassiopeia der Fall: Dieses Sternbild zeigt die Königin Kassiopeia, die auf einem Stuhl sitzt. Bei dem Sternbild hat sich dann die Bezeichnung „Himmels-W“ durchgesetzt.
Der Prozess des Sternbilderkennenlernens kann durch verschiedene Aktivitäten unterstützt werden:
Die Kinder stellen ein Sternbilder-Memory her
In klaren Nächten lassen sich über 2.000 Sterne am Himmel erkennen. Aus unserer Perspektive scheinen sie alle gleich weit von uns entfernt an der Himmelssphäre zu schweben. In Wirklichkeit schauen wir aber auf einen ganzen Schwarm von Sternen, die alle unterschiedlich weit von uns entfernt sind. Sie unterscheiden sich außerdem noch in ihrer Helligkeit und in ihrer Farbe. Die hellsten von ihnen fallen besonders auf, vor allem, wenn sie in überschaubaren Anzahl als Gruppen am Himmel sichtbar sind. In unseren Köpfen erinnern diese Sterngruppen spontan an Gegenstände aus dem Alltag, an Figuren, Dinge oder Tiere oder auch an Muster, die uns vertraut sind. Jeder Kulturkreis auf der Erde sieht in den Sternengruppen eigene Bilder, daher unterscheiden sich Sternbildnamen von Land zu Land: In Afrika sieht man zum Beispiel Zebras und Löwen am Himmel, während in Europa Dinge wie ein Wagen oder ein Pflug gesehen werden. In fast allen Kulturen existieren außerdem Geschichten rund um die Sternbilder, die deren Existenz am Nachthimmel erklären.
Diese Vielfalt führte dazu, dass es im Laufe der Geschichte bald hunderte von Sternbildern bzw. Sternbildnamen gab. Als Astronom war es daher sehr schwierig, sich über Landesgrenzen hinweg über bestimmte Sterne zu unterhalten. Aus diesem Grund verständigten sich die Astronomen Anfang des 20. Jahrhunderts auf insgesamt 88 offizielle Sternbilder weltweit. Alle anderen Sternbildgruppen werden seit dem nicht mehr als Sternbilder bezeichnet, sondern als Asterismen (von lateinische astrum=Stern). Eines der bekanntesten Asterismen ist der Große Wagen. Seine sieben Sterne sind Teil des offiziellen Sternbilds „Großer Bär“. In der Alltagssprache verwenden die Menschen aber nur sehr selten den Begriff Asterismus, sondern nach wie vor den vertrauten Begriff Sternbild.